Wasserschloss Nassenfels
Die Burg Nassenfels fällt zum einen wegen ihren vier vollständig erhaltenen Türmen (Bergfried, Taubenschlag- oder Hexenturm, Weißer Turm, Roter Turm) und der sie verbindenden Ringmauer auf (von der übrigen Burg ist leider nichts erhalten), zum anderen erstaunt, dass solch eine mittelalterliche Burganlage nicht auf einem Berg steht, sondern im Tal. Gleichwohl, so haben Grabungen des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege ergeben, befindet sich die Burg auf einem kleinen Hügel, einem Korallenriff. Für erste menschliche Besiedelungen war dieser Fels entscheidend im ansonsten sumpfigen Schuttermoos und hat dem Ort wohl seinen Namen gegeben. Spuren durchziehender Neandertaler wurden gefunden und von einer regelrechten Besiedelung durch Menschen kann ab ca. 5000 v. Chr. gesprochen werden (Bandkeramik).
1245 taucht der Name der Burganlage Nassenfels erstmals in einer Urkunde des Fürstbistums Eichstätt auf. Sie sicherte die Grenze zum Herzogtum Bayern. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgten mehrfach Verstärkungen der Burganlage. Nach dem Dreißigjährigen Krieg scheint die Anlage mehr und mehr ihren wehrhaften Charakter verloren zu haben und wurde Verwaltungssitz als Pfleg- und Kastneramt. Ein stattliches Kastnergebäude, das 1932 nach einem Blitzschlag vollständig abbrannte, hatte 1699 der Eichstätter Hofbaumeister Jakob Engel errichtet und damit den Charakter der mittelalterlichen Burg in ein schlossähnliches Ambiente verändert, von dem heute allerdings nichts mehr zu erkennen ist.
1800 besetzten französische Truppen das Gebäude, im November 1802 wurde das Fürstbistum Eichstätt aufgelöst und die Burg Nassenfels kam in bayerischen Besitz. Aber bereits im Februar 1803 wurden Ferdinand aus dem Hause Habsburg-Lothringen als Ersatz für das Großherzogtum Toskana neben Salzburg große Teile des Hochstifts Eichstätt, darunter auch Nassenfels, zugesprochen. Schon 1806 war es damit wieder vorbei und die Burg Nassenfels kam erneut zu Bayern. 1807 wurde die Burganlage versteigert und kam in Privatbesitz, später erwarb sie die Gemeinde Nassenfels. 1936 gelangte sie schließlich wieder in weiten Teilen in das Eigentum des bayerischen Staates. Die im 19. Jahrhundert eingebauten Jurahäuschen wurden Mitte der 1980er Jahre im Erbbaurecht vergeben, aber der größte Teil der Burganlage wird nach wie vor vom Freistaat Bayern unterhalten.